Beschreibung
Sara und Ofra, beide Mitte Dreißig, kennen sich seit ihrer Schulzeit in Tel Aviv, und obwohl sie sich über ein Jahr lang nicht gesehen haben, treffen sie sich im Flughafencafé, als Ofra für längere Zeit zu ihren Verwandten nach Paris reist. Sara wirkt übernervös, sie ist kahlgeschoren, es scheint ihr nicht besonders gutzugehen.
In Rückblicken und zwischen Paris und Tel Aviv pendelnd wird die Geschichte der beiden Frauen beleuchtet. Sara, einzige Tochter eines wohlhabenden Bauunternehmers und treuen Likud-Anhängers und einer auf den Beruf fixierten Mutter, hat sich schon früh von ihrem Elternhaus abgesetzt. Sie tritt vehement für die arabischen Bürgerrechte ein, ist als Pressefotografin im Gazastreifen unterwegs, hat einen wesentlich jüngeren arabischen Geliebten. Als ihre Ehe scheitert, nimmt sie eine berufliche Auszeit und zieht sich mit ihrem kleinen Sohn zurück. Ofra, deren Mutter ihr durch Putz- und Kocharbeiten das Studium ermöglichte, war stets Saras engste Vertraute, doch nun scheinen sich ihre Wege zu trennen …
Das Bestechende an diesem Roman ist die zwingende Notwendigkeit, mit der die individuelle Identitätssuche an das große Ganze, an Leid und Gewalt in Israel, geknüpft ist. Die Geschichte dieser modernen Frauen, die mit orthodoxem Glauben oder fanatischen Siedlern nichts zu tun haben, ist ergreifend und erhellend zugleich.